Aggerverband baut neuen Retentionsbodenfilter (RBF) auf dem Gelände der Kläranlage Homburg-Bröl
(Vertreter der beteiligten Baufirmen, des Aggerverbandes und der Bezirksregierung beim Spatenstich zum Bau des neuen Retentionsbodenfilters auf dem Gelände der Kläranlage Homburg-Bröl) Quelle: Aggerverband
Das Einzugsgebiet der Kläranlage Homburg-Bröl in Nümbrecht wird zum größten Teil im Mischverfahren entwässert. Bei starken Niederschlagsereignissen ist es unwirtschaftlich, Kanäle und Kläranlagen so groß auszubauen, dass sämtliches gesammeltes Mischwasser der Kläranlage zugeführt werden kann. Aus diesem Grund werden im Kanalnetz Regenüberlaufbecken zur Zwischenspeicherung und mechanischen Vorreinigung des Mischwassers angeordnet. Während Starkregenereignissen kann es jedoch vorkommen, dass die Kapazität der Regenüberlaufbecken im System nicht ausreicht und stark verdünntes, mechanisch vorgereinigtes Mischwasser dem Gewässer, hier: der Bröl, zugeführt werden muss.
Da die Bröl zum Lachslaichgewässer entwickelt wird, ist zur Reduzierung der hydraulischen und stofflichen Belastung eine zusätzliche Mischwasserbehandlung in Form eines Retentionsbodenfilters (RBF) im Anschluss an das vorhandene Regenüberlaufbecken der Kläranlage Homburg-Bröl erforderlich.
Der Retentionsbodenfilter wird von eingestautem Mischwasser vertikal durch eine gegen den Untergrund abgedichtete Filterschicht durchströmt. Im Anschluss wird das gefilterte Mischwasser durch ein Dränagesystem der Bröl gedrosselt zugeleitet.
Die Filteroberfläche ist mit Schilf bepflanzt, das als konkurrenzstarke Pflanze Fremdbewuchs unterdrückt und dessen Streu zur Ausbildung einer strukturreichen und selbsterhaltenden Filterschicht beiträgt. Auf und in der Filterschicht finden die chemisch-physikalisch und biologischen Reinigungsprozesse statt. Der primäre Prozess ist die Filtration, die einen fast vollständigen Rückhalt grob- und feinpartikulärer Bestandteile und an ihnen gebundener Stoffe bewirkt, vergleichbar mit der Funktion eines Kaffeefilters, welcher den Kaffeesatz zurückhält.
Ende 2022 wurde mit der Verlegung der Bröl der 1. Bauabschnitt zur Gewässerentwicklung fertiggestellt. Im März 2024 wurde nun mit dem 2. Bauabschnitt, der Errichtung des RBFs, begonnen.
Im Anschluss an die ca. einjährige Bauphase des RBFs erfolgt die Anwuchsphase des Schilfes. Erst wenn diese erfolgreich abgeschlossen ist und das Schilf sich entsprechend entwickelt hat, kann das Becken in Betrieb gehen und die Aufgabe der weitergehenden Reinigung des Mischwassers übernehmen.
Die Genehmigung der Bezirksregierung erfolgte am 08.12.2022
Daten zum Bau des Beckens:
Volumen: 3.555 m³
Fläche: 2.400 m²
Es werden ca.
· 15.000 m³ Boden bewegt, der größte Teil innerhalb der Baustelle
· 3.500 m² Dichtungsfolie verlegt
· 2.050 m³ Filtersubstrat eingebracht
· 20.000 Schilfpflanzen werden gesetzt
Die bauliche Fertigstellung der Maßnahme ist für den Sommer 2025 geplant. Die Inbetriebnahme des Beckens erfolgt dann im Anschluss einer erfolgreichen Anwuchsphase des Schilfes, etwa im Frühjahr / Sommer 2026.
Kosten:
Die Herstellungskosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rd. 2,6 Mio € und werden zu 80% mit rd. 2,08 Mio € durch das Land NRW gefördert.
Die Ausschachtungsarbeiten für den Retentionsbodenfilter wurden zwischenzeitlich abgeschlossen. Nach Herstellung der Drainageschicht (s. Bild oben) kann bald mit dem Verlegen der Abdichtungsfolie begonnen werden. Der Rohbau des Drosselbauwerkes ist abgeschlossen und die Vorarbeiten für die Winkelstützwand des RBF werden durchgeführt.