Biber-Vorkommen im Aggerverbandsgebiet

Foto: Fraßspuren der Biber - Bildnachweis: (Biologische Station Oberberg)

Gummersbach. Ein Biber-Paar hat sich an der Sülz bei Rösrath niedergelassen und zieht hier seine drei Jungtiere auf.

Das ist eine kleine Sensation, da der ursprünglich in fast ganz Europa heimische Biber (castor fiber) gänzlich ausgerottet wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten in Europa nur kleine Restpopulationen überlebt, in NRW jedoch gab es kein einziges bekanntes Bibervorkommen mehr.

Die Wiederbesiedlung in NRW begann erst Anfang der 1980er Jahre in der Eifel, wo drei aus Polen stammende Biberpaare durch die Forstverwaltung ausgesetzt wurden. Weitere ca. 50 Tiere wurden etwa 20 Jahre später am Niederrhein in die Freiheit entlassen. Nach einer ersten Etablierungsphase im Westen von NRW breitet sich die Biberpopulation von dort ausgehend stetig in die anderen Landesteile aus.

Mit der weiteren Expansion auch innerhalb des Aggerverbandsgebietes ist zu rechnen. In dicht besiedelten Bereichen entstehen dadurch Konflikte mit den Nutzungsinteressen des Menschen (Verkehrssicherheit, technische Anlagen, Staunässe, Ertragseinbußen etc.). Zwar lassen sich diese vielfach durch gezielte Einzelmaßnahmen entschärfen, dennoch wird in Anbetracht der stetigen Ausbreitung der Castoren im dicht besiedelten NRW ein landesweites Bibermanagement, unumgänglich werden. Der sogenannte Bibermanagementplan NRW wird nach aktueller Information zurzeit durch die Landesregierung NRW erarbeitet.

Der europäische Biber sowie seine Fortpflanzungs- und Ruhestätten unterliegen dem strengen europäischen Artenschutz nach FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) und damit der Kategorie „streng geschützt“. Sofern keine Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde vorliegt, wird das Töten der Tiere sowie das Beschädigen/Zerstören ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten strafrechtlich verfolgt.

Der Aggerverband selbst wird voraussichtlich zukünftig mit der weiteren Ausbreitung der Spezies im Verbandsgebiet spezielle Maßnahmen ergreifen müssen - vor allem im Rahmen der Gewässerunterhaltung und im Zusammenhang mit dem Schutz der durch ihn betriebenen Anlagen wie z. B. Hochwasserrückhaltebecken. Welche konkreten Maßnahmen dies sind und wie weitreichend diese im Einzelnen sein werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.

Bei anderen Wasserverbänden in NRW, deren Verbandsgebiete bereits weitreichender durch Biber besiedelt sind, sind folgende Zusatzaufgaben durch Biberansiedlungen zu bewältigen:

vermehrte Kontrolle und Sicherung von Gehölzen
Umlagerung und Beseitigung umgestürzter Gehölze
Berücksichtigung von Biberaktivitäten bei Bauwerken in Gewässernähe oder mit Gewässerbezug (z.B. Einbau von Drahtmatten als Grabschutz in Hochwasserrückhaltebecken)
Anpassung von Biberbauwerken in Handarbeit (z.B. Teil-/Absenkung Dämme, Entnahme von verstopften Verrohrungen)
Stellungnahmen zu Strafanzeigen (z.B. Zerstörung von Biberdämmen durch Dritte)
Erhöhter Abstimmungsbedarf mit Behörden und Dritten.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Oberbergischer Kreis:

Untere Naturschutzbehörde:

https://www.obk.de/cms200/pbu/umw/lss/art/

Ansprechpartnerinnen: Frau Puchberger, Frau Gebhardt

Biostation:

https://www.biostationoberberg.de/wir-fuer-sie.html

Tel.: 02293/90150

Rhein-Sieg-Kreis:

Untere Naturschutzbehörde / Naturschutztelefon:

https://www.rhein-sieg-kreis.de/vv/produkte/Amt_66/Abteilung_66.3/Naturschutztelefon.php

Tel.: 02241-133900