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Wasserstrategie für mehr Klimaresilienz im Bewirtschaftungsraum des Aggerverbands
Der Temperaturanstieg sowie die in Intensität und Auftreten veränderten Niederschläge gehören zu den messbaren klimatischen Veränderungen, die Einfluss auf die Aufgaben des Aggerverbands nehmen. Eine der Ursachen ist dem voranschreitenden Klimawandel zuzuschreiben. Aus diesem Grunde hat der Aggerverband entlang von zehn Punkten eine „Wasserstrategie für mehr Klimaresilienz im Bewirtschaftungsraum des AV“ entwickelt. Darauf wird hier näher eingegangen.
1. Wiederaufbau Flutschäden
Nach der Unwetterkatastrophe vom Juli 2021 hat der Aggerverband Schäden in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro zu beheben. Dazu wird die entsprechende Wiederaufbauhilfe in Anspruch genommen. Betroffen sind sowohl Abwasseranlagen als auch die Fließgewässerinfrastruktur. Außer der Neuanschaffung geht es ebenso um eine Verbesserung der Situation bei Hochwasser und Starkregen.
2. Identifizierung von Gewässerretentionsflächen
Der Aggerverband möchte herausfinden, wo im Verbandsgebiet Flächen zur natürlichen Rückhaltung von Hochwasser aktiviert werden können. Welches Potenzial diese sogenannten Gewässerretentionsräume bieten, soll eine konzeptionelle Planung an den verbandseigenen Fließgewässern zeigen. Die technischen Stauanlagen im Verbandsgebiet sind in der Lage, Abflussspitzen aus den vorgelagerten Einzugsgebieten zu kappen und damit die Hochwasserwellen signifikant zu dämpfen. Einen ähnlichen Effekt erhofft sich der Verband durch die Aktivierung naturnaher Retentionsflächen.
3. Verdichtung Pegelmessnetz und Ausbau Wetterstationen
Datenverfügbarkeit und Datenqualität bilden die Basis zur verlässlichen Einschätzung der Gesamtsituation bei Hochwasser und Starkregen. Hier plant der Verband in naher Zukunft, sein Messstellennetz aus Pegelanlagen und Wetterstationen zu verdichten und neueste Technik einzusetzen.
4. Veröffentlichung hochwasserrelevanter Daten und Informationen
Die vorgenannten Daten sollen nicht nur den Fachleuten, sondern auch den Mitgliedskommunen sowie den Einwohnerinnen und Einwohnern in verständlicher Darstellung digital zur Verfügung stehen.
5. Stärkung der hydrologischen Fachkompetenz
Die Situation vor, während und nach einem Unwetter gilt es fachkompetent zu analysieren, um Rückschlüsse sowie Empfehlungen für den technischen Betrieb und die Fachbereiche in den Häusern zu ziehen. Hierfür hat der Verband zwei Stellen in den Bereichen Hydrologie und Gewässer-Modellierung geschaffen.
6. Kooperationspartnerschaft zur Verbesserung des Hochwasser- und Starkregenschutzes in der Gebietskulisse von Agger- und Wupperverband
Vorsorgender Hochwasser- und Starkregenschutz, Bevölkerungsschutz und verbesserte Öffentlichkeitsarbeit stehen im Mittelpunkt der Kooperationspartnerschaft zur Verbesserung des Hochwasser- und Starkregenschutzes. Partner sind dabei die Kreise und kreisfreien Städte sowie der Agger- und Wupperverband.
7. Anpassung Trinkwassertalsperren-Betriebsplan
Trockenheit und Dürre, Hochwasser und Starkregen: Die Häufigkeit dieser Extreme nimmt vor dem Hintergrund des Klimawandels spürbar zu. Beide Fälle stellen den Aggerverband als Betreiber von Trinkwassertalsperren vor neue Herausforderungen. Die Anpassung der Talsperrenbetriebspläne stärkt die Wasserreservoire vor wetterbedingten Anomalien.
8. Klimawandelanpassung Fließgewässer
Nach Einschätzung des Aggerverbandes führt die Umsetzung der Gewässerentwicklungsmaßnahmen gemäß Umsetzungsfahrplan der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu doppeltem Erfolg. Zum einen bieten die naturnahen Gewässerlandschaften Rückhalteräume bei Hochwasser; zum anderen begünstigen die Schatten spendenden üppigen Grüngürtel mit ihrem Verdunstungs- und Überhitzungsschutz die Lebensräume entlang der blauen Lebensadern.
9. Umsetzung Perspektivplan Forst
Mit dem Perspektivplan Forst werden Möglichkeiten und Maßnahmen aufgezeigt, wie die Waldbewirtschaftung für den Verbandsforst des Aggerverbandes angepasst werden kann – unter Berücksichtigung der klimatischen Veränderungen. Der Perspektivplan Forst ist heute schon ein fester Bestandteil des forstlichen Handelns im Verband.
10. Ausbau regenerativer Energien
Ziel des Aggerverbands ist es, mittelfristig eine ausgeglichene Energiebilanz vorzuweisen. Vor dem Hintergrund des energieintensiven Abwasserreinigungsprozesses sowie der Trinkwasseraufbereitung und -bereitstellung gilt dieses Ziel als ambitioniert. Dem Ausbau der regenerativen Energien, z. B. Stromerzeugung durch Wasser- und Sonnenkraft, wird hierbei eine Schlüsselposition eingeräumt.