Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Auchel
Das Wasserwerk Auchel befindet sich unmittelbar am Dammfuß der Wiehltalsperre.
Über den Entnahmeturm in der Wiehltalsperre kann aus sechs verschiedenen Tiefen über sogenannte Entnahmesiphons Wasser für die anschließende Aufbereitung im Wasserwerk oder die Ableitung in den Wiehlbach entnommen werden. Die Entnahme von Rohwasser für die Aufbereitung erfolgt im Tiefenwasser. Damit steht auch im Sommer noch relativ kühles Wasser für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung. Das Wasser fließt aus der Talsperre unter 5 bar Vordruck durch zwei Rohrleitungen dem Wasserwerk zu. Zwei Turbinen mit maximal 250 kW nutzen den Volumenstrom für die Stromerzeugung. Vor der Chemikalienzugabe wird das Wasser durch UV-Bestrahlung vorbehandelt. Das UV-Licht macht die im Wasser vorhandenen Bakterien bereits weitgehend unschädlich. Das Talsperrenwasser enthält freie Kohlensäure. Ohne entsprechende Aufbereitung führt die Verwendung dieses Wasser zu Korrosion in metallischen Leitungen. Als nächster Aufbereitungsschritt wird dem Rohwasser daher Kohlendioxid zu dosiert, um dieses im Verlauf der gesamten Aufbereitung stufenweise mit Kalkmilch in Reaktion zu bringen. Das Wasser wird also geringfügig aufgehärtet. Gleichzeitig aber erreichen wir hierdurch, dass das weiterhin sehr weiche Trinkwasser im Verteilnetz und in der Hausinstallation keine Korrosion verursachen kann.
Die Elimination von kleinsten, mit bloßem Auge nicht erkennbaren anorganischen und organischen Partikeln (Bakterien) erfolgt über eine Flockung mittels Eisen(III)chlorid. Die erste Abtrennung der an den Eisenhydroxidflocken gebundenen Partikel findet durch Sedimentation der Flocken in einem Schrägplattenklärer und zwei sogenannten Reaktoren statt. Nach der Sedimentation fließt das Wasser der ersten Filterstufe zu. Es handelt sich um 16 Sandfiltereinheiten mit einer Gesamtfilterfläche von 480 m². Die einzelnen Filterbecken (je 30 m² Filterfläche) sind mit Quarzsand gefüllt. Die zweite Filterstufe, die absolut baugleich zur ersten ist, dient als sogenannter "Polizeifilter". In den Filtern werden noch vorhandene Resttrübstoffe (Flocken) entfernt. Im Anschluss an die Filtration erfolgt der letzte Aufbereitungsschritt in Form der Desinfektion mit Chlor. Es handelt sich um eine sogenannte "Depotchlorung", um auch beim Endverbraucher im weitverzweigten Trinkwasserverteilnetz des Aggerverbandes und unserer Mitglieder noch bakteriologisch einwandfreies Wasser sicherzustellen.